Glossar

Konjunkturelle Schwankungen können saisonal bedingt sein. In bestimmten Branchen – etwa in der Bauindustrie, im Tourismus-Sektor oder in der Landwirtschaft – haben die Jahreszeiten Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Obwohl saisonale Schwankungen Teilbereiche der Wirtschaft betreffen, können sich Effekte auf andere, benachbarte Branchen ergeben. Saisonale Schwankungen haben einen Zyklus von rund drei Monaten.

Im rechtlichen Sinne bezeichnen Sanktionen durch Gesetze angedrohte Strafmaßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, konkretes Fehlverhalten zu unterbinden und damit Rechtsnormen durchzusetzen.

Beim Bürgergeld gilt ein dreistufiges Sanktionsmodell bei Pflichtverletzungen. Eine Pflichtverletzung liegt beispielsweise dann vor, wenn sich Bürgergeld-Beziehende wiederholt weigern, eine zumutbare Stelle anzunehmen. Das Bürgergeld kann für maximal drei Monate um 30 Prozent gekürzt werden.

Schlüsselqualifikationen sind Fähigkeiten, die die Adaption von Fach- und Sozialkompetenzen ermöglichen. Sie sind demnach kein Fachwissen, sondern befähigen eine Person, sich in verändernden Umweltzuständen am Arbeitsplatz zurechtzufinden. Mit Schlüsselqualifikationen ist es demnach möglich, gesellschaftlichem und technischem Wandel erfolgreich zu begegnen. Zu den Schlüsselqualifikationen gehören beispielsweise die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen, kreative Denkweise und Leistungsbereitschaft, aber auch soziale Kompetenzen wie Team- oder Konfliktfähigkeit.

Eine Willenserklärung kann nicht nur mündlich oder schriftlich, sondern auch durch Schlüssiges Handeln abgegeben werden. Hierbei handelt es sich um Gesten, die den Willen einer Person zweifelsfrei darstellen. So kann ein gezieltes Kopfnicken als Zustimmung und ein Kopfschütteln als Ablehnung gewertet werden. Auch ohne eine zusätzliche verbale oder schriftliche Äußerung gelten diese Meinungsäußerungen als gültige Willenserklärungen.

Schulden sind offene finanzielle Verbindlichkeiten eines Schuldners gegenüber Dritten bzw. seinem Gläubiger. Dazu zählen neben nicht bezahlten Rechnungen z. B. auch Kredite oder Steuerschulden.

Im Grundgesetz (Art.109) seit 2009 festgelegte Regelung, dass Bund und Länder einen ausgeglichenen Haushalt ohne Einnahmen aus Krediten vorlegen müssen. Dies bedeutet, dass ein Staat sich dazu verpflichtet, neue Schulden nur noch bis zu einer bestimmten Höhe zu machen und die Staatsschulden in absehbarer Zeit zurückzuzahlen.

Für den Bund gibt es in Krisensituationen die Möglichkeit, die Schuldenbremse auszusetzen. Dies gilt z. B. im Falle von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen. Dann können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Beschlusses der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages überschritten werden.

In Deutschland gibt es eine vielfältige Arbeitslandschaft mit einer großen Anzahl an Erwerbstätigen. Dabei unterscheidet man zwischen Arbeitnehmer:innen und Selbstständigen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind Personen, die in einem abhängigen Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnis stehen, ob in Vollzeit, Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung. Sie arbeiten in Unternehmen oder Organisationen und erhalten regelmäßig ein festes Gehalt oder Lohn. Auf der anderen Seite gibt es die unternehmerisch tätigen Selbstständigen, die ihre eigenen Unternehmen gründen bzw. betreiben und die beruflich Selbstständigen, die gewerblich tätig sind, wie z. B. Handwerkerinnen und Handwerker, oder Freiberufler. Selbstständige sind keiner Arbeitgeberin oder keinem Arbeitgeber weisungsgebunden, tragen dafür aber ein höheres wirtschaftliches Risiko.

Mit dem Begriff werden Unternehmen definiert, für die das soziale oder gesellschaftliche gemeinnützige Ziel Sinn und Zweck ihrer Geschäftstätigkeit darstellt. Social Entrepreneurship wird sowohl von Non-Profit-Unternehmen betrieben als auch von normalen Unternehmen, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dies schlägt sich oft in einem hohen Maße an sozialer Innovation nieder. Die Gewinne werden größtenteils wieder investiert, um das soziale Ziel zu erreichen. Die Organisationsstruktur und Eigentumsverhältnisse spiegeln das Ziel ebenfalls wider, da sie auf Prinzipien der Mitbestimmung oder Mitarbeiterbeteiligung basieren oder auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet sind.

Der Solidaritätszuschlag ist eine Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftsteuer. Er wurde durch die hohen Kosten der Wiedervereinigung Deutschlands begründet. Der Zuschlag ist eine direkte Steuer und steht dem Bund zu. Er wird in einem festen prozentualen Verhältnis zur Einkommensteuer ermittelt. Der Solidaritätszuschlag wurde zunächst nur für ein Jahr eingeführt. In den folgenden drei Jahren wurde die Ergänzungsabgabe ausgesetzt. Doch seit 1995 erhebt sie der Fiskus wieder als unbefristeten Aufschlag auf die zu zahlende Einkommensteuer. Ab 2021 entfällt der Solidaritätszuschlag für fast alle: Rund 90 Prozent der Lohn- und Einkommensteuerzahlenden, deren Einkommen bisher mit dem „Soli“ belastet wurden, werden vollständig von der Zahlung befreit, weitere 6,5 Prozent zahlen weniger.

Das Solidarprinzip ist ein Merkmal der gesetzlichen Krankenversicherung: Die Beiträge für den Krankenversicherungsschutz richten sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit und nicht nach dem Versicherungsrisiko des Versicherten. Sie werden bis zur Beitragsbemessungsgrenze nach einem Prozentsatz des Arbeitsentgelts bemessen. Der Anspruch auf medizinische Leistungen ist unabhängig von der jeweiligen Beitragshöhe. Die Leistungen richten sich nach den medizinischen Erfordernissen. Nur bei Leistungen mit Lohnersatzfunktion spielt die Höhe des beitragspflichtigen Arbeitsentgelts eine Rolle.

Per Gesetz eingerichteter staatlicher Nebenhaushalt zur Erfüllung besonderer Aufgaben, der getrennt vom Bundesvermögen verwaltet wird.

Es gibt einen Unterschied zwischen Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung und solchen, deren Einnahmen aus dem Bundeshaushalt zufließen. Sondervermögen mit Kreditermächtigung sind derzeit der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS), der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der Investitions- und Tilgungsfonds (ITF) und der Restrukturierungsfonds (RSF). Die Obergrenze für die Nettokreditaufnahme gilt neben dem Bundeshaushalt auch für die Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung.

Unter Sozialabgaben sind die Abgaben zu verstehen, die von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an die Sozialversicherungen gezahlt werden. Deshalb werden diese Abgaben auch als Sozialversicherungsbeiträge bezeichnet.

Der Begriff der sozialen Gerechtigkeit bezieht sich auf die Ausgestaltung einer Gesellschaft, die in Bezug auf die Verteilung von Ressourcen und Rechten als fair bezeichnet werden kann. Was aber genau diese Form von Gerechtigkeit meint, ist vielschichtig und umstritten. Denn Gerechtigkeit ist keine objektiv messbare Größe. Was als gerecht empfunden wird und was nicht, liegt in der subjektiven Betrachtungsweise und Einschätzung eines jeden Einzelnen. Soziale Gerechtigkeit ist ein gesellschaftliches Ziel innerhalb des Sozialstaats. Demzufolge sollen alle Bürgerinnen und Bürger am Wohlstand der Gesellschaft teilhaben sowie an seiner Entstehung, Mehrung und Erhaltung mitwirken.

Der Begriff der Sozialen Marktwirtschaft benennt formell und materiell die bundesdeutsche Wirtschaftsordnung. Sie ist durch die Merkmale Privateigentum, Leistungswettbewerb, freie Preisbildung und Freizügigkeit von Arbeit, Kapital und Dienstleistungen bestimmt. Diese Wirtschaftsordnung wird durch eine Sozialordnung ergänzt, die durch eine Arbeitsmarktordnung und ein umfassendes System der sozialen Sicherung geprägt ist. Die Werte Freiheit und soziale Gerechtigkeit sollen in einem sich ergänzenden Verhältnis zueinanderstehen.

Bestimmte Gruppen sind regelmäßig mit Ressourcen wie Eigentum, Einkommen oder Bildungsgrad so ausgestattet, dass sie bessere Lebens- und Verwirklichungschancen haben als andere. Daraus ergeben sich Unterschiede an Einfluss, Macht und Prestige. Inwieweit diese Möglichkeiten genutzt werden, bleibt der Definition nach offen. Auch die Tatsache, ob soziale Ungleichheit als gerecht oder ungerecht eingestuft wird, lässt der Begriff außen vor.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts wird der Begriff Sozialismus als Sammelbezeichnung für eine Gesellschaftsordnung verwendet, die als Gegenentwurf zum Kapitalismus konzipiert ist. Innerhalb der marxistischen Theorie ist der Sozialismus die Vorstufe zum Kommunismus. Im Zentrum steht das Ziel, das Privateigentum an Produktionsmitteln zu verstaatlichen und den Wirtschaftsprozess insgesamt zentral zu planen und zu lenken. Damit sollen soziale Gegensätze in der Gesellschaft überwunden werden. In den früheren Ostblockstaaten wurde die Gesellschaftsform als real existierender Sozialismus bezeichnet – mit einer Wirtschaftsordnung in Form einer Planwirtschaft (auch Zentralverwaltungswirtschaft genannt).

Der deutsche Staat definiert sich im Grundgesetz durch die Prinzipien der Demokratie, des Rechtsstaates und des Sozialstaates. Dies gilt für Exekutive, Legislative und Judikative gleichermaßen. Für die Umsetzung des Sozialstaats müssen alle staatlichen Ebenen sorgen, soziale Gerechtigkeit herstellen und die Bürger sozial absichern. Wie der Staat dieses Prinzip in der Praxis verwirklicht, bleibt dem Gesetzgeber überlassen.

Das Sozialstaatsprinzip ist im Grundgesetz festgelegt. Es handelt sich dabei um ein Staatsziel, das darauf ausgerichtet ist, soziale Gerechtigkeit und soziale Sicherheit innerhalb der rechtsstaatlichen Ordnung herzustellen. Der Staat ist verpflichtet, innerhalb seiner Möglichkeiten auf das Gebot des Sozialstaats hinzuwirken.

Beiträge zur Arbeitslosen, Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung, die von den Versicherten und den Arbeitgebern bezahlt werden. Die Höhe der Beiträge ist abhängig vom Bruttolohn.

Die Krankenversicherung ist ein Teil der Sozialversicherung. Sie bezahlt Heilbehandlungen, Vorsorgeuntersuchungen und Krankengeld bei längeren Erkrankungen. Die gesetzliche Krankenversicherung finanziert sich aus den Beiträgen der Versicherten, der Arbeitgebenden, Bundeszuschüssen sowie Beiträgen der Träger von Lohnersatzleistungen. Pflichtversichert sind Arbeitnehmende und Auszubildende. In der privaten Krankenversicherung können sich Selbständige und Verbeamtete versichern.

Die Pflegeversicherung wurde als letzte Sozialversicherung im Jahr 1995 eingeführt. Sie dient der finanziellen Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und der pflegenden Familienangehörigen. Beiträge werden jeweils zur Hälfte von Beschäftigten und Arbeitgebern bezahlt.

Die Arbeitslosenversicherung ist eine Sozialversicherung mit dem vorrangigen Ziel, arbeitssuchenden Personen während der Arbeitssuche das Einkommen zu sichern. Die Arbeitslosenversicherung finanziert sich aus den Beiträgen der Versicherten, der Arbeitgebenden und Bundeszuschüssen.

Die Kirchensteuer können Religionsgemeinschaften zur Finanzierung ihrer Aufgaben erheben. Die Steuer wird von den Finanzämtern eingezogen.

Die Gleichgewichtsbedingung besagt, dass das Volkseinkommen (Y) aus Konsum (C) und Sparen (S) besteht. Daraus wird abgeleitet, dass die einkommensabhängige Sparfunktion das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft minus der Konsumausgaben dieser Volkswirtschaft abbildet.

Y – C = S

Diese Funktion kann auch auf einzelne Haushalte oder Personen angewendet werden.

Die persönlichen Sparziele können unterschiedlich sein: z. B. Nettovermögen vergrößern, größere Anschaffungen in der Zukunft ermöglichen, wirtschaftliche Sicherheit im Alter oder das Ansparen eines Notgroschens. In der gesamten Volkswirtschaft bewirkt ein Sparen der Haushalte außerdem, dass der Konsum und somit die Nachfrage zurückgeht. Unternehmen lagern ihre nicht verkauften Güter dann ein oder lassen sie in den Kapitalstock fließen. Im erweiterten Wirtschaftskreislauf müssen Unternehmen gegebenenfalls ihre Produktion zurückfahren und ungeplante Investitionen ornehmen. Bleibt der Konsum zugunsten des Sparens gering, wird eine Rezession angestoßen.

Im Kontext von arbeitsteiligen Prozessen verstanden als Beschränkung (Spezialisierung) auf eine Tätigkeit / eine Funktion zur Steigerung der Produktivität.

Anleihen sind Forderungspapiere, mit denen ein Kredit am Kapitalmarkt aufgenommen wird. Im Unterschied zu Privatkrediten werden Anleihen öffentlich und nur von juristischen Personen vegeben. Als Staatsanleihen bezeichnet man Schuldverschreibungen, die von Bund, Ländern oder fremden Staaten ausgegeben werden. Anleihen unterscheiden sich außerdem durch unterschiedliche Konditionen, zum Beispiel verschieden lange Laufzeiten, Ausgabewährungen und Verzinsungen. Die Verzinsung kann entweder fest, variabel oder strukturiert sein. Der Kurs von Anleihen wird in Prozent des Nominalwertes angegeben.

Gemäß der deutschen Rechts- und Wirtschaftsordnung gilt der Vorrang des Privateigentums vor staatlichem Eigentum. Staatseigentum ist im modernen Verfassungsstaat legitimierungspflichtig und nur in engen Grenzen zulässig. In der sozialen Marktwirtschaft sind deshalb beispielsweise unmittelbare staatliche Unternehmensbeteiligungen aus ordnungspolitischen Gründen auf ein Minimum zu reduzieren. Staatseigentum bedarf einer besonderen Rechtfertigung, da der Staat sich nicht auf die verfassungsrechtliche Gewährleistung des Eigentums als Institutsgarantie oder als Grundrecht berufen kann.

Während der Bankenkrise sprach die Bundesregierung eine Staatsgarantie für alle privaten Spareinlagen aus. D. h. sollte eine Bank in Deutschland insolvent gehen und sollten die Sicherungsinstrumente der Banken versagen, bürgt die Bundesregierung für alle Bankguthaben. Dies geschah, um die privaten Sparerinnen und Sparer zu beruhigen und einem zeitweise befürchteten Sturm auf die Banken entgegenzuwirken.

Volkswirtschaftlicher Indikator, der die Relation zwischen der Gesamtverschuldung eines Staates und seinem nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Prozent angibt. Die Kennzahl gibt an, inwieweit die Höhe der Staatsschulden im Vergleich zur Wirtschaftsleistung eines Staats noch tragfähig ist.

Darunter versteht man zusammen genommen alle Kredite, die Bund, Länder und Kommunen aufgenommen haben, um ihren Aufgaben nachzukommen. Der Bund tut dies beispielsweise in Form von Staatsanleihen, die verzinst an andere Staaten, (Zentral-)Banken und Einzelpersonen verkauft werden.

Mit Stabilisierungspolitik sind alle staatlichen Maßnahmen gemeint, die dazu eingesetzt werden, ein makroökonomisches Gleichgewichts mit hohem Beschäftigungsstand und stabilem Preisniveau zu erreichen. Bund und Länder müssen bei allen wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen die Erfordernisse dieses gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts beachten.

1997 wurde in Amsterdam der Stabilitäts- und Wachstumspakt geschlossen. Im Sinne der Konvergenzkriterien soll der Pakt dabei helfen, die wirtschaftliche und auch politische Stabilität im europäischen Raum zu garantieren. Seitdem wurde der Vertrag mehrmals erweitert.

Nach den Vorgaben des Pakts darf die Neuverschuldung eines Landes drei Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) nicht überschreiten. Eine Schuldenquote von höchstens 60 Prozent des BIP wird vorgeschrieben.

Am Pakt wird kritisiert, dass er tief in die Staatsangelegenheiten eingreifen würde. Nach der Finanzkrise 2007 / 2008 konnten nur wenige Länder seine Vorgaben erfüllen. Auch die Sanktionierung des Pakts wird kritisiert: Bislang kam es nach Verstößen zwar zu Defizitverfahren (auch Schuldenstrafverfahren), Strafzahlungen wurden allerdings noch keine verhängt.

Als Stakeholder bezeichnet man alle Anspruchsgruppen eines Unternehmens. Dazu zählen alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder künftig direkt oder indirekt betroffen sind. Der Stakeholder-Ansatz geht davon aus, dass eine erfolgreiche Unternehmensführung nur dann gelingt, wenn sie die Interessen aller Anspruchsgruppen bei ihren Entscheidungen berücksichtigt.

Hierbei handelt es sich um ein typisches geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB), bei dem man zwischen der sogenannten Spitzenrefinanzierungsfazilität und der Einlagefazilität unterscheidet.

Unter der Spitzenrefinanzierungsfazilität versteht man den Zinssatz, den die Geschäftsbanken der EZB für einen kurzfristigen Kredit (meist bis zum nächsten Geschäftstag) zahlen müssen.

Die in Form eines Zinssatzes ausgedrückte Einlagefazilität hingegen wird von der EZB an die Geschäftsbanken bei kurzfristigen Einlagen (meist bis zum nächsten Geschäftstag) ausgezahlt.

Die Geschäftsbanken sind zu der Inanspruchnahme der Fazilitäten nicht verpflichtet. Allerdings sind diese Zinssätze meist so attraktiv, dass die Geschäftsbanken kurzfristige Kredite bzw. Einlagen meist bei der EZB statt bei einer anderen Geschäftsbank aufnehmen/einzahlen.

Ein Unternehmen wählt einen Standort, um dort Waren zu produzieren oder Dienstleistungen anzubieten. Für diese Entscheidung sind verschiedene Faktoren relevant, zum Beispiel die anfallenden Kosten, steuerrechtliche Aspekte oder die Infrastruktur. Als Standort wird mit Blick auf die Globalisierung auch eine Region oder ein Land bezeichnet.

Standortverlagerung meint die teilweise oder komplette Aufgabe eines Unternehmens an dessen bisherigem Standort und eine Verlagerung an einen neuen Standort. Ein Grund für einen Standortwechsel kann sein, dass sich die Bedingungen am Unternehmensstandort verändert haben, beispielsweise durch staatliche Vorgaben, eine Veränderung der Absatz- und Beschaffungsmärkte oder technischen Wandel. Wird der Standort verlagert, hat dies Auswirkungen auf sämtliche Produktionsfaktoren. Aus diesem Grund müssen Standortverlagerungen gut überlegt sein.

Städte, Regionen oder Länder konkurrieren darum, dass sich dort Unternehmen ansiedeln, Arbeitsplätze schaffen und für Steuereinnahmen sorgen. Dies bezeichnet man als Standortwettbewerb. Ob Unternehmen sich für den jeweiligen Standort entscheiden, hängt unter anderem von den Kosten ab – etwa für Löhne, Sozialbeiträge und Steuern. Auch die Infrastruktur sowie die Qualifikation der Arbeitnehmenden spielen eine Rolle.

Im eigentlichen Sinne bezeichnet der Begriff Start-up eine frühe Phase der Unternehmensgründung. Start-up-Unternehmen sind junge, noch nicht auf dem Markt etablierte Unternehmen, die auf Basis einer innovativen Geschäftsidee gegründet werden. Das Ziel der Start-up-Gründung ist ein starkes Wachstum und die schnelle Wertsteigerung des Unternehmens.

Unter Steuererleichterungen versteht man, dass die Steuerlast eines Steuerpflichtigen reduziert wird. Der zu zahlende Steuerbetrag wird also verringert. Dies funktioniert, indem beispielsweise der Einkommensteuertarif verändert wird, Freibeträge angehoben oder Steuervergünstigungen eingeführt werden. Steuervergünstigungen zählen zu den Subventionen. Sie können sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen zu Gute kommen. In aller Regel beabsichtigt der Staat mit Steuererleichterungen ein bestimmtes Verhalten zu fördern – zum Beispiel Investitionen in erneuerbare Energien oder das Verhindern von Schwarzarbeit.

Die Steuerklasse bestimmt die Höhe der einbehaltenen Lohnsteuer. Sie richtet sich nach dem Familienstand, der Anzahl der Verdienenden in einem Haushalt und der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten, die man ausübt.

Steuern sind Zwangsabgaben, die Bund, Länder und Gemeinden den Bürgerinnen und Bürgern auferlegen können. Man zahlt Steuern, ohne für das Geld im Gegenzug direkt eine Leistung in Anspruch nehmen zu können. Steuern sind die Grundlage eines politischen Systems. Sie verschaffen dem Staat Geld, damit er seine Aufgaben erfüllen kann. Von den Einnahmen werden die Leistungen des Staates für das Gemeinwesen finanziert: Bildung, öffentliche Infrastruktur, Gesundheitswesen, soziale Absicherung oder die innere und äußere Sicherheit zählen zu diesen Bereichen. Schulen, Straßen, Krankenhäuser und Kindergärten müssen ebenso bezahlt werden wie der Umweltschutz, die Gerichte oder die Polizei. Zudem gehört es zur Aufgabe des Staates, in einer Gesellschaft soziale Unterschiede finanziell auszugleichen.

Als Steuersystem bezeichnet man die Gesamtheit und Abstimmung der in einem Staat erhobenen Einzelsteuern und deren wechselseitige Beziehungen zueinander. Grundlage des in Deutschland vorherrschenden Steuersystems bildet die Erzbergersche Finanz- und Steuerreform von 1919/1920.

Strategisches Marketing umfasst im Gegensatz zum operativen Marketing eine langfristig orientierte, gesamthafte Marketingkonzeption eines Unternehmens. Sie ist gekennzeichnet durch eine umfassende Planung, die die Festlegung der Marketing- und Unternehmensziele und die darauf aufbauende Entwicklung einer Strategie beinhaltet. Die strategische Marketingplanung ist die Basis für die Wahl der Marketinginstrumente und -kampagnen (Marketing-Mix) und liegt federführend in der Hand der Unternehmensleitung. Ausgangspunkt des strategischen Marketings ist die strategische Analyse der externen und internen Unternehmensumwelt zur Erkennung und Planung interner und externer Erfolgspotenziale. Um solche Erfolgsfaktoren zu identifizieren, stehen eine Reihe von Analysemethoden zur Bestimmung der Ist-Position des Unternehmens zur Verfügung, wie z. B. die Marktforschung, die Marktanalyse, die Portfolio-Analyse oder die SWOT-Analyse.

Können Gewerkschaften und Arbeitgeber sich nicht bei Tarifverhandlungen einigen, sind die Gewerkschaftsmitglieder - in der Regel per Urabstimmung - aufgefordert, über einen möglichen Arbeitskampf abzustimmen. Votieren mindestens 75 Prozent dafür, kommt es zum Streik. Das Streikrecht ist verfassungsmäßig durch die Koalitionsfreiheit geschützt. Daraus leitet sich das Recht ab, seine Interessen gemeinsam durchzusetzen und dafür das Mittel des Arbeitskampfes zu nutzen.

Ein Streik ist nur erlaubt, um einen Tarifvertrag abzuschließen. Nur Tarifvertragsparteien dürfen Arbeitskämpfe führen. Ein von Arbeitnehmern geführter „wilder Streik“ ist unzulässig. Nach einem beendeten Streik sind die Parteien gehalten, schnellstmöglich den Arbeitsfrieden wiederherzustellen.

Die Energieversorgung in Deutschland wird durch verschiedene Energieträger gewährleistet: Der deutsche Strommix setzt sich zusammen aus erneuerbaren Energien und fossilen Energieträgern. Zu letzteren zählen die Kernenergie, Stein- und Braunkohle, Erdöl sowie Erdgas.

Zur Strukturpolitik gehören verschiedene Aufgabenfelder der Wirtschaftspolitik, die alle darauf abzielen, Änderungen der Wirtschaftsstruktur herbeizuführen, abzuschwächen oder sozialverträglich zu gestalten. Die Strukturpolitik kann auch auf eine bestimmte Branche (sektorale Strukturpolitik) oder Region (regionale Strukturpolitik) ausgerichtet sein. Aufgabe der Strukturpolitik ist außerdem, in allen Regionen Deutschlands gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. Maßnahmen der Strukturpolitik sind in der Regel zeitlich begrenzt und können beispielsweise in Steueranreizen oder Zuschüssen bestehen.

Einzelne Wirtschaftszweige oder die Bedeutung einzelner Branchen verändern sich im Laufe der Zeit – bedingt durch internationalen Wettbewerb und neue Technologien. So hat der gesamtwirtschaftliche Beitrag der Landwirtschaft (primärer Sektor) in Deutschland abgenommen, im Vergleich dazu ist der Beitrag von Industrie (sekundärer Sektor) und in jüngster Zeit vor allem Dienstleistung (tertiärer Sektor) gestiegen. Strukturwandel kann auch in sich verändernden Regionen oder bei Veränderung der Gesellschaft festgestellt werden.

Hypothekenkredite mit geringer Bonität werden als „Subprime“ bezeichnet. Ein Kredit wird als „Subprime“ eingestuft, wenn der Kreditnehmer in der Vergangenheit zahlungsunfähig war, bei ihm eine Zwangsversteigerung dokumentiert wurde oder er mit Kreditraten in Verzug geraten ist. Als Indikatoren für die Subprime-Klassifizierung werden außerdem das Verhältnis zwischen dem Schuldendienst und dem laufenden Einkommen sowie das Verhältnis der Kreditsumme zum Wert der Immobilie herangezogen. Das Subprime-Segment bezeichnet nicht nur den betreffenden Teil des privaten Darlehenmarkts, sondern auch den Markt, auf dem verbriefte Pakete solcher Kredite zwischen verschiedenen Banken gehandelt werden. Die Finanzkrise 2008 wurde durch eine Krise im Subprime-Segment in den USA mit verursacht.

Subventionen sind ein wirtschaftspolitisches Instrument, mit dem der Staat versucht, bestimmte Verhaltensweisen von Wirtschaftsakteuren zu lenken, um bei wirtschaftlichen Fehlentwicklungen gegenzusteuern. Sie helfen auch, neue Industrien zu entwickeln und die Entstehung von wirtschaftlichen Strukturen zu fördern. Mögliche Subventionen sind direkte Zuschüsse, Finanzhilfen, Steuervergünstigungen und Bürgschaften. Forschende fassen alle staatlichen Vergünstigungen, die das eigentliche Marktgeschehen verzerren könnten, als Subventionen zusammen. Zu den größten Finanzhilfen des Bundes zählen Fördermaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung sowie Zuschüsse für den Absatz deutscher Steinkohle. Daneben werden vor allem Steuervergünstigungen genutzt, um das Verhalten der verschiedenen Wirtschaftsakteure zu lenken – und wünschenswertes Verhalten zu fördern. So wurden beispielsweise Steuerabzüge für Handwerker- und haushaltsnahe Dienstleistungen eingeführt, um Schwarzarbeit zu bekämpfen.

Subventionen können in der Sozialen Marktwirtschaft unter bestimmten Bedingungen ein legitimes Instrument der Finanzpolitik sein. Entscheidend sind dabei die wachstums-, verteilungs-, wettbewerbs- und umweltpolitischen Wirkungen. Bei der Gestaltung der Subventionspolitik sind auch externe Effekte der Fördermaßnahmen, eventuelle Wettbewerbsverzerrungen und mögliche Folgekosten zu berücksichtigen.

Sustainable Entrepreneurship ist eine unternehmerische Tätigkeit mit dem Ziel, soziale und/oder ökologische Probleme zu lösen oder einen positiven gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Wenn es sich nicht um Non-Profit-Unternehmen handelt, muss die Tätigkeit auch rentabel sein. Sustainable Entrepreneurship erfüllt also mehrere Aspekte des Nachhaltigkeitsdreiecks: Die ökonomische Nachhaltigkeit (Ausnahme bei Non-Profit-Unternehmen) muss gegeben sein. Der ökologische und der soziale Aspekt sind angestrebt und werden in unterschiedlichem Maße umgesetzt, je nach Geschäftskonzept. Social Entrepreneurship ist also eine Form von Sustainable Entrepreneurship.

Mit dem System der sozialen Sicherung will der Staat dem Einzelnen in Notlagen, die aus eigener Kraft nicht mehr bewältigt werden können, zur Seite stehen. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, die Folgen eines Unfalls oder Altersarmut, all diese Lebensrisiken sollen abgefedert werden. Das System der sozialen Sicherung baut daher auf verschiedene Säulen auf, die in all diesen Bereichen vorsorgen will: Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung, Unfallversicherung sowie Arbeitslosenversicherung.