Der russische Nationalökonom Nikolai Kondratieff entwickelte die Theorie der so genannten langen Konjunkturwellen. Er kam zu dem Schluss, dass die wirtschaftliche Entwicklung der kapitalistischen Staaten seit dem 18. Jahrhundert zyklisch verläuft. Da sich diese Entwicklungszyklen über einen Zeitraum von 45-60 Jahren erstrecken, sprach Kondratieff von langen Wellen.
Demnach werden kurze Konjunkturphasen von längeren Wellen überlagert. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter fand heraus, dass der Auslöser einer langen Welle immer eine revolutionäre Innovation ist. Diese verändert sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft.
Die bisherigen Kondratieff-Zyklen teilen sich samt der jeweiligen innovativen Entwicklung wie folgt ein:
- ca. 1780-1830/50: Dampfmaschine, Textilindustrie
- 1830/50-1880/1900: Stahl, Eisenbahn, Telegrafie
- 1880/1900-1920/35: Elektrotechnik, Chemie, Verbrennungsmotor
- 1920/35-1950/80: Automobil, Luft- und Raumfahrt, Kunststoffindustrie
- 1950/80-2000/05: Informationstechnik
- ca. 2000/05-X: Biotechnologie, mobiles Internet, Cloud-Computing, künstliche Intelligenz
Kritiker der Theorie bringen vor, dass die Einteilung in die Kondratieff-Zyklen beliebig sei und dass grundsätzlich eine regelmäßige periodische Abfolge wirtschaftlicher Entwicklung angenommen wird.