*Land- und Meeresrouten sind exemplarisch
China lässt die historische Seidenstraße neu aufleben. Die interaktive Karte zeigt euch welche Anstrengungen China bereits unternommen hat, um dieses Projekt umzusetzen und welche ökonomischen Chancen und Risiken für die Partner damit einhergehen.
Für Infos zu den einzelnen Ländern, die an der Seidenstraße beteiligt sind, können die Markierungen angeklickt werden.
Die Land- bzw. Meeresrouten oder auch die alte Seidenstraße könnt ihr mit einem Klick auf den jeweiligen Button in der Legende sichtbar machen.
Die historische Seidenstraße war jahrhundertelang eine bedeutende Handelsverbindung zwischen Europa und China.
China möchte nun diese alte Route wieder aufleben lassen und startet das Projekt „One Belt, One Road“ als Kern seiner Außenpolitik.
Durch diese Unternehmung soll besonders die chinesische Überkapazität im Bau-, Stahl- und Transportbereich ausgeglichen werden. Eisenbahnstrecken, Straßen, Seerouten und Pipelines werden zum Teil neu erschlossen, um Asien, Europa und Afrika miteinander zu verknüpfen.
Die Investitionen, die China in diesen zum Großteil strukturschwachen Gebieten tätigt, dienen insbesondere auch der Erschließung neuer Absatzmärkte. Dabei fließt das Geld für den Bau der neuen Infrastruktur hauptsächlich in die eigene Tasche: 90 % der Projekte werden an chinesische Firmen vergeben.
Schätzfrage:
Wie hoch war der Containerumschlag (in Millionen) des chinesischen Hafens Guangzhou im Jahr 2020?
Samarkand befindet sich im heutigen Usbekistan und war auch schon Teil der historischen Seidenstraße. Seine Wichtigkeit unterstrich auch der mongolische Herrscher Timur, der es im 12./13. Jahrhundert zum Zentrum seines Reiches machte. Noch heute bietet Samarkand eine gute Anbindung an umliegende Länder durch mehrere Autobahnen.
Die Regierungen der zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisistan sind wirtschaftlich eng mit Russland verflochten. Schon vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine waren diese Länder bestrebt, sich stärker China zuzuwenden. China sieht diese Region als zentral für die Seidenstraße an und investiert Milliarden in ihre Infrastruktur. Mittlerweile ist Tadschikistan hoch verschuldet und Kasachstan verhält sich beim restriktiven Umgang mit der muslimischen Minderheit in China, selbst wenn es Kasachen sind, zurückhaltend mit Kritik.
Die Zijin Mining Group investierte 2018 in die Kupfermine in Bor. Nun gehören dem Investor 63 %. Kupfer ist besonders in der Automobil- und Elektrobranche gefragt.
Doch mit der Übernahme der Mine wurden auch Vorwürfe wegen Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen laut. Besonders die Luftverschmutzung setzt den Anwohnenden zu.
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Duisburg ist seit 2014 Endpunkt der neuen chinesischen Handelsroute nach Europa. Schon allein der Güterverkehr wurde bis 2021 fast verdoppelt – von 35 auf 60 Züge.
Auch die Zahl der ansässigen chinesischen Unternehmen hat sich seit 2014 verdreifacht.
Durch den chinesischen Einfluss hat sich der Hafen zu einem der größten Arbeitgeber in Duisburg entwickelt.
Danach ist die Anzahl der Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt vom Hafen abhängig sind, auf insgesamt 46.510 gestiegen – 2,7 Prozent mehr als noch 2015.
Die Zahl der direkt vom Hafen abhängig Beschäftigten stieg sogar um 6,2 Prozent von 18.420 auf 19.570. Die Studie kommt daher zum Ergebnis, dass der Hafen großen Anteil an der Entwicklung des Arbeitsmarktes in ganz Duisburg hat.
Schätzfrage:
Wie stark ist der Güterverkehr aus China nach Europa zwischen den Jahren 2015 und 2018 gewachsen?
Große Schlagzeilen machte auch das Hafen-Projekt in Sri Lanka. China finanzierte dort den Bau des Hafens in Hambantota mit 1,3 Milliarden Dollar. Für beide Parteien ist das Projekt inzwischen zum Verlustfall geworden. Auf Chinas Seite stehen die hohen Unterhaltskosten, die nicht durch die Einnahmen gedeckt werden. Die Bevölkerung von Sri Lanka beklagt, dass das Projekt keine Arbeitsplätze für die Bevölkerung gebracht hat.
Im Juni 2019 äußerte sich die NGO „Erlassjahr“ zu Sri Lanka wie folgt: „Sri Lanka könne sich „mit Zahlungsverpflichtungen konfrontiert sehen, die die (von China) finanzierten Projekte nicht mehr erwirtschaften. Mit der zwangsweisen Abtretung des mit chinesischen Geldern gebauten Hafens Hambantota für 99 Jahre an China ist dieser Katastrophenfall inzwischen eingetreten.“
Eine Studie von Politikwissenschaftlern (Lee Jones von der Queen Mary Universität London und Shahar Hameiri der Universität Queensland) zeigt jedoch auf, dass die Schulden Sri Lankas gegenüber China nur neun Prozent der Gesamtschulden des Staates ausmachen. Der Kredit Chinas 2016 zum Bau des Hafens lag dabei bei 3,3 Prozent dieser Schulden. Durch die Schuldenkrise 2016, besonders gegenüber westlichen Investoren, kam es zu der Verpachtung des Hafens Hambantota für 99 Jahre an den chinesischen Hafenbetreiber China Merchant. Dafür zahlten die Chinesen dem Land über eine Milliarde US-Dollar. Die Schulden gegenüber China blieben weiterhin bestehen.
Land | Anteil an FDI* in % |
Singapur | 23,3 |
China | 12,6 |
Indien | 12,4 |
Niederlande | 7,6 |
Hongkong, SVR | 6,8 |
Malaysia | 6,0 |
Vereinigtes Königreich | 5,1 |
Afrika gilt als wichtiger Markt, Rohstofflieferant und Partner im Ausbau der Seidenstraße. Stand April 2019 haben schon 44 afrikanische Länder und die afrikanische Union verschiedene Abkommen über das Projekt unterzeichnet. Unter anderem finanzierte China den Bau einer Schienen- und Straßenverbindung in Kenia vom Hafen Mombasa ins Binnenland zur Hauptstadt Nairobi. Die Strecke wurde 2017 in Betrieb genommen. Jedoch wird die Verbindungen am Tag nur zweimal befahren. Güter werden dabei weiterhin größtenteils über LKWs von der Hafenstadt Mombasa weitertransportiert, da LKW-Fahrer gegen einen Erlass zum Transport der Güter per Schienenverkehr protestiert hatten. Das ungenutzte Potenzial der Strecke führt zu Verlusten.
Um die Verbindung auch weiter in Richtung der Nachbarländer ausbauen zu können, müssen Investoren gefunden werden. Kenia hat die Obergrenze der Staatsverschuldung erweitert, obwohl die Schulden nach Einschätzung der Weltbank nicht mehr tragbar sind.
Der Hafen von Piräus ist der erste Ankunftsort für Waren aus China auf dem Seeweg.
Aufgrund der Staatsschuldenkrise Griechenlands wurden Teile des Hafens privatisiert. Ein chinesischer Investor erwarb so den Hauptanteil des Hafens.
Der Hafen blüht unter chinesischer Führung auf; so wurden im Vergleich zu 2008 - 2019 13 mal mehr Containereinheiten verladen.
Das brachte den Containerumschlagsplatz wieder in Schwung und er wurde so zu einem der größten in Europa.
Schätzfrage:
Wie groß war der Containerumschlag des Hafens in Piräus 2020?